Du bist, was Du isst!
Das gilt nicht nur für Menschen, sondern auch für unsere Hunde. Das Verhalten des Hundes wird zu ca. 15% durch das Futter beeinflusst. Hier haben wir eine hervorragende Möglichkeit, korrigierend einzugreifen. "Entspannung füttern" will gelernt sein.
Wer keine Probleme mit seinem Hund hat, der braucht auch nichts zu ändern, aber diejenigen, die Probleme haben, können über das richtige Futter für ihre Hunde vieles zum Positiven verändern.
Hier einige Tipps: Die Größe der Kothaufen ist ein deutliches Anzeichen dafür, ob der Hund das Futter gut oder schlecht verwertet. Ist die Kotmenge groß, sagt das nichts über die prinzipielle Qualität des Futters aus, aber für diesen speziellen Hund ist es dann offensichtlich nicht das Richtige.
Persönlich ziehe ich Trockenfutter vor, weil es einen deutlich niedrigeren Feuchtigkeitsgehalt aufweist. Das Futter sollte beim erwachsenen Hund nur einen Eiweißträger enthalten, z. B. Lamm, Strauß oder Fisch, mit einem moderaten Eiweißgehalt von 20-22% Rohprotein. Das Rohfett sollte sich im Rahmen von 10-13% bewegen.
Um eine gute Verträglichkeit zu gewährleisten und auch um eine Magendrehung zu vermeiden, sollte man zwei Mal am Tag füttern.
Was man über FUTTER wissen sollte:
30% vom Verhalten des Hundes ist genetisch vorgegeben (Ein Bernhardiner wird nie ein Jagdhund werden.)
15% vom Verhalten des Hundes hängen vom Futter ab. Es wäre schade, wenn wir diese Möglichkeit ungenutzt lassen würden.
Neueste Studien sagen aus, dass es wichtig ist, den Hund mit einer Eiweiß-Komponente zu füttern. Auf Rindfleisch sollte gänzlich verzichtet werden, ebenso weitgehend auf Getreide.
Um richtig zu füttern, muss man wissen, was im Futter drin ist!
Was bedeutet die Deklaration "Tierische Nebenerzeugnisse" am Futtersack? Wenn ich z.B. "Lamm mit Reis" kaufe, dann enthält das Futter zwar einen gewissen Anteil an Lamm, der Rest wird aber mit beliebigem anderen Fleisch aufgefüllt. Ich kann dann keineswegs sicher sein, dass es sich nur um eine Eiweiß-Komponente handelt.
Der Eiweißgehalt des Futters für den erwachsenen Hund sollte sich zwischen 20% und 22% bewegen. Bei kleineren Hunden kann man bis 23% Rohprotein-Eiweiß gehen, weil sie einen schnelleren Stoffwechsel haben. Wir sollten den Sättigungsanteil des Futters steigern. Der Fettanteil sollte sich zwischen 10% und 15% bewegen. Das macht den Hund nicht fett, sondern nur satter.
Achtung: Wenn auf dem Hundefutter "100% Fleisch" steht, dann sollte man beachten, dass das Fleisch zu 60-70% aus Wasser besteht. Beim Trockenfutter ist der Wassergehalt auf 11% Restwasser entzogen. Trockenfutter ist also vorzuziehen. Ein wichtiges Spiegelbild für den Zustand des Verdauungssystems unseres Hundes sind die Kothaufen. Geformter Stuhl und kleiner Kothaufen zeigen uns die hohe Verdaulichkeit des Futters bei unserem Hund. Die Nährstoffe können optimal verwertet werden. Ein großer Kothaufen signalisiert uns eine schlechte Verdauung. Das Futter kommt nicht beim Hund an. Es muss deswegen nicht grundsätzlich schlechtes Futter sein, aber für unseren Hund ist es nicht das Richtige.
Rindfleisch kann ein aggressives Verhalten fördern
Thomas Baumann:
"Zunächst ist bekannt, dass Phenylalanin als Vorstufe zur Bildung von Dopamin, Adrenalin und Noradrenalin einen erheblichen Einfluss hat. Und weiterhin ist bekannt, dass Rindfleisch und auch Wild einen vergleichsweise hohen Anteil von Phenylalanin vorweisen. Umfassende Details hierzu findet man im Internet, so unter anderem bei www.naehrwerterechner.de.
Nun darf aber niemand auf die Idee kommen, Rindfleisch sei ursächlich für Aggressionsverhalten bei Hunden. Wenn wir allerdings davon ausgehen, dass aggressives Verhalten bei Hunden fast ausschließlich von mehreren Faktoren gleichzeitig bestimmt wird, dann erscheint es ganz einfach sinnvoll, innerhalb eines Maßnahmenpaketes zur Verhaltensstabilisierung unter anderem auf die Fütterung von Rindfleisch zu verzichten.
Alternativen mit einem geringeren Gehalt an Phenylalanin gibt es schließlich genügend, und es macht nach unserer Erfahrung einen Unterschied, ob beispielsweise in 400g Rindfleisch 5000 mg Phenylalanin oder in 400g Lammfleisch nur 3000 mg Phenylalanin enthalten sind – vor allem, wenn eine bestimmte Fleischsorte sehr regelmäßig verfüttert wird.
Wenn es möglich sein kann, ernährungsbedingte Faktoren für Aggressionsverhalten zu reduzieren, dann sollte man dies ganz einfach auch tun."
Der Hund sollte generell zwei Mal am Tag gefüttert werden. Gibt man die komplette Ration auf ein Mal, kann der Hund Magenprobleme bekommen, was bis zur Magendrehung gehen kann. Um erzieherisch etwas zu bewirken könnte man auch dem Hund das Frühstück im Napf verabreichen und das restliche Futter dem Hund per Handfütterung zukommen lassen. Das richtet die Orientierung des Hundes mehr auf den Hundeführer aus.
Die Futtergabe kann ritualisiert werden. Wir können den Hund auf die Pfeife konditionieren. Die Futterzeiten sollten dagegen nicht fest sein.
ACHTUNG:
Gift in Weihnachtsplätzchen und sonstigen Leckereien
Besonders die Weihnachts- und Vorweihnachtszeit mit ihren vielen Leckereien birgt große Gefahren für unsere Hunde. Der Verdauungstrakt des Hundes ist vielfach nicht in der Lage die selben Dinge zu verarbeiten, wie der des Menschen und reagiert mit Vergiftungserscheinungen. Auch überlagerte und verdorbene Nahrungsmittel können zu teilweise schweren Vergiftungen führen.
Ein Beispiel dafür ist der Alkohol. Da der Hund Alkohol nur langsam und unvollständig verstoffwechseln kann, kommt es zur Vergiftung. Besonders an Weihnachten gilt es aber auch auf Nüsse, Gewürze, Schokolade und Kakao zu achten. In Schokolade/Kakao ist die giftige Substanz Theobromin enthalten, die bei Hunden schon in kleinen Mengen schädlich wirkt. Weintrauben und Rosinen erhöhen den Kalziumgehalt im Blut des Hundes dramatisch und damit kommt es zu stark erhöhten Nierenwerten.
Ganz gefährlich ist der Süßstoff, dessen Aufnahme für Hunde tödlich sein kann. Als Hundehalter sollten wir peinlichst darauf achten, dass der Hund solche Sachen nicht zu fressen bekommt. Sollte doch einmal der Fall eintreten, wenden Sie sich an den Giftnotruf München, Tel. 089/19240 und Ihren Tierarzt.
Hormone
Neben dem Futter spielen die Hormone des Hundes eine wichtige Rolle. Da sind Adrenalin, Androgene, Östrogene, Cortisol, Dopamin, Melatonin, Noradrenalin, Oxytocin, Progesteron, Prolaktin, Testosteron, Thyroxin und Vasopressin, die das Verhalten der Hunde beeinflussen. Außerdem wirken sich auch die Botenstoffe Acetylcholin und Serotonin auf den Hund aus, sowie die hirneigenen Opiate, die Endorphine.
Besonders in der Junghundezeit und in der Pupertät ändert sich das Verhalten des Hundes aufgrund hormoneller Umstellungen. Aufgrund der Vielzahl der Einflüsse sollte man sich im Falle von auftretenden Problemen fachkundigen Rat einholen.