Der Leichtsinn kennt keine Grenzen, die Unvernunft auch nicht! oder: „Es wird langsam eng!“
Bild: Die Leine gibt Sicherheit, nicht nur dem Hundeführer, sondern auch dem Hund.
Hieß es vor ein paar Jahren noch: Deutschland hat 5 Millionen Hunde, so sind wir jetzt bereits bei 8 Millionen plus Dunkelziffer bei ca. 10 Millionen Hunden angelangt. Bei 80 Millionen Einwohnern hat also jeder Achte einen Hund.
Um es einfach mal auf den Punkt zu bringen: Freilauf ist nicht mehr!
In einem bei mir in der Nähe befindlichen Dorf leben bei Familien in 24 Häusern 17 Hunde. Zwei Drittel der Einwohner haben einen Hund! Da muss man sich schon fast organisieren, damit das Gassiführen klappt.
Eine Geschichte aus meinem Leben als Hundebesitzer macht einiges deutlich: Ich ging mit zwei Hunden an der Leine spazieren. Leine deshalb, weil es für mich ein Muss ist, meine Hunde kontrollieren zu können und sie sich dann auch sicherer fühlen, wenn es aus ihrer Sicht mal eng wird.
Laika, eine zehnjährige Mischlingshündin aus dem Ausland würde ohne groß zu überlegen jeden Hund erst einmal attackieren. Linda, eine ca. vierjährige Mischlingshündin aus Rumänien, wäre bei Freilauf ganz schnell mal weg. Sie würde sich aus lauter Angst irgendwo verkriechen um wahrscheinlich erst nach Tagen wieder aus ihrem Versteck zu kommen. Also ist bei beiden Hunden kein Freilauf möglich, was für mich auch kein Problem darstellt. Im Gegenteil, Freilauf wäre völlig unverantwortlich, meinen Hunden gegenüber und auch den Hunden Anderer gegenüber.
So, jetzt kommt uns auf einem Waldweg ein fremder, freilaufender Hund entgegen. Eine Frau, die ca. 50 Meter hinter dem Hund lief, machte keine Anstalten, den Hund abzurufen. Worauf ich fragte, ob das ihr Hund sei, was sie bejahte. Erst auf meine Aufforderung hin bequemte sie sich doch endlich ihren Hund zu sich zu rufen und gab mir zu verstehen, dass ihre Hündin doch nur mal „Hallo“ sagen wollte. (Zu Laika? Na da wäre sie nicht gerade auf ein freundliches Willkommen gestoßen!) Also, ganz einfach gesagt: Ihr wisst nicht, auf welche Hunde ihr bei Euren Spaziergängen trefft.
Jetzt habe ich meine Hunde erzogen und gut unter Kontrolle. Was wäre passiert, wenn ich auch ein Anhänger des Freilaufs gewesen wäre? Ihr Hund will möglicher Weise nur „Hallo“ sagen, aber weiß das der andere Hund auch und ist er damit einverstanden? Hat er genug Erziehung, nicht mit einer Attacke zu antworten?
Ein ängstlicher Hund, ein aggressiver Hund oder ein kranker Hund will sich unter Umständen nur vor Eurem jungen stürmischen Hund schützen und wird deshalb beißen. Und Euer Hund würde nicht verstehen, warum Ihr als „Rudelführer“ ihn, den Hund, einer solchen Gefahr ausgesetzt habt. Jede solche Fehlentscheidung schwächt Eure Glaubwürdigkeit bei Eurem Hund. Er wird sich mehr und mehr gezwungen sehen, die Situationen mehr und mehr selber in die Hand zu nehmen. Damit entfremdet er sich von Euch und irgendwann nimmt er Euch nicht mehr ernst. Also bitte: Leine, Leine, Leine – zur Sicherheit Eurer Hunde! Und auch aufgrund Eurer Verantwortung gegenüber anderen Menschen und Hunden.
Hunde brauchen Nähe, Sicherheit, Geborgenheit. Ich wüsste nicht, dass der Freilauf dem zuträglich ist!
Peter Popp