Short-Stories

 

LiterarischesInhalt:

 

„Ich und mein Hund“ – Entschuldigung! – „Mein Hund und Ich“

Wie man sich so klein machen kann?!

Wie man sich bei der Größe so klein machen kann, war und ist mir immer noch ein Rätsel!

Zusammengerollt auf eine winzige Kugel, also fast keinen Platz beanspruchend, mit geschlossenen Augen komplett harmlos erscheinend, ließ ich sie liegen. Bravo, Hund!
Als auch ich mich dann ins Bett legte, wurde sie (der Hund) immer länger und länger, die Beine weit von sich getreckt.

Zusammengerollt auf eine winzige Kugel, also fast keinen Platz beanspruchend, mit geschlossenen Augen komplett harmlos erscheinend, ließ sie mich liegen. Danke, Hund!

Bitte nicht in diesem Ton mit mir!

„Bitte nicht in diesem Ton mit mir! Du, mit Deinen komischen Kommandos und Befehlen.“
Ich hör sie schon argumentieren:
„Hallo, merke Dir, ich bin die, die Dir Deine nackten Fußsohlen ableckt.“
„Hallo, ich bin die, die an Deinen Ohren knabbert.“
„Hallo, ich bin die, die mit ihrem warmen Fell an Deinem nackten Rücken kuschelt.“
„Hallo, ich bin die, die bereitwillig ihre Lieblingsknochen in Deinem Bett vergräbt.“
„Hallo, ich bin die, die sich vor Dir in die größte Pfütze wirfst, nur dass Du nicht hineintrittst.“

Natürlich spricht sie nicht, aber ihr bohrender Blick sagt alles.

Vorsicht bei Frauen!

Ein Appell an die Männer: „Männer, seid vorsichtig bei Frauen, die bei Euch im Bett liegen! “
Nimm eine Hündin, hat’s geheißen, zwecks der Paarbindung. Paarbindung, Paarbindung… jetzt hab‘ ich den Salat! Hätt’s ja wissen müssen, bin ja schon einige Jahre glücklich verheiratet. Bei unseren Frauen, ein gewisser Führanspruch besteht ja, aber da geht es uns Männern wie den Hunden. Die meisten Hunde wollen geführt werden – oder eben auch die Männer… Wenn alles passt, haben wir damit auch kein Problem.
Futter passt. – Die Kochkunst meiner Frau ist unbestritten.
Der Liegplatz passt. – Natürlich neben der Chefin im Ehebett.
Freilauf passt. – Stammtisch und Fußballschauen sind erlaubt.
– Und auch die Kuscheleinheiten kommen nicht zu kurz.
Ein bisschen Führanspruch unserer Frauen ist doch ok. Dann müssen wir schon die niedrigen Aufgaben wie Kochen, Putzen, Waschen, Bügeln nicht machen. Gepriesen sind unsere Frauen!

Achtung Männer: Ich warne Euch vor den Frauen, die bei Euch im Bett liegen! Auch vor denen mit Fell. Ich meine meine Hündin Linda.
Aber: Sie hört mir zu, widerspricht nicht, zeigt mit ihrem treuen Blick, dass sie mich liebt. – Oder etwa nicht?
S‘ is‘ wie’s is‘! Ich brauche sie um wenigstens das Gefühl zu haben, ich hätte was zu sagen.

Tierisch liebe Grüße
Euer Peter

Hundeerziehen ist sooo leicht!

Wir müssen es nur schaffen, das unsere Hunde es toll finden, was wir von ihnen verlangen. Dass sie mit Freude alles, was wir ihnen bieten, annehmen und sich bereitwillig uns unterordnen.

In der Theorie ganz einfach zu verstehen – die Umsetzung in die Praxis ist eine echte Kunst!

Wir sollten diese Herausforderung annehmen und uns dieser Aufgabe stellen. Unserer Hunde, unserer Mitmenschen und unserer selbst wegen.

Erinnerungen an Bommel

Am 6. Januar 2016 wären es sechs volle Jahre gewesen, dass Bommel zu mir gekommen ist. Er war ein 45 kg schwerer Herdenschutz-Mischling, der von seinem Vorbesitzer unter katastrophalen Haltungsbedingungen wie Balkonhaltung, Hunger und sadistische Quälereien so gelitten hat, dass er psychisch komplett aus den Fugen geraten war und jegliches Vertrauen in Menschen verloren hatte. Er landete im Tierheim als hochgradig aggressiver Hund, wo ich ihn dann im Februar 2009 kennenlernte. Am Anfang war es nur die Herausforderung, einen Zugang zu diesem Hund zu finden, der niemanden an sich herangelassen hat. – Dann wurde es eine echte tiefe Freundschaft.

Du fehlst mir, mein Hund! Mir fehlen alle meine verstorbenen Hunde: Sammy, Mausi, Moritz. Es blieb bei allen eine Wunde, doch bei Dir ist es noch so nah, Bommel.
Erinnerungen werden wach: Es war schlimm mit Dir, keiner wollte Dich mehr. Ein knappes Jahr dauerte es, bis wir uns eine gemeinsame Basis aufgebaut hatten, und ich Dich am 6.1.2010 nach Hause holen konnte.
Erinnerungen werden wach: Es war gleich im ersten Jahr, im Sommer. Wir lagen beide auf der Wiese, es war so entspannend, dass ich eingenickt bin. Als ich plötzlich durch warmen Atem, der mir entgegenschlug, wach wurde. Und ich sah in zwei Hundeaugen, ein braunes und ein grünes Auge. Wir lagen Nase an Nase und es schoss mir durch den Kopf: „Das war ja der Hund, der seinem Herrchen ins Gesicht gebissen hatte“ – und jetzt lagen wir da, Nase an Nase. Doch bevor ich meine Gedanken zu Ende gedacht hatte, schleckte eine riesige Zunge über mein Gesicht und ich war stolz, dass Du mein Hund bist.
Erinnerungen werden wach: Die jährliche Impfung stand an, und ich wusste, dass es schwierig werden würde. Deshalb zog ich gleich eine meiner sehr dicken Jacken an und hielt meinen Hund am Körper fest. Als Du die Tierärztin mit der Spritze sahst, drehtest Du vollkommen ab, packtest meinen linken Arm, und ich spürte schon Deine Fangzähne in meiner Haut. Doch da schauten mich wieder diese riesigen Augen, ein braunes und ein grünes, an. Ich konnte Deine riesigen Pupillen deutlich erkennen – Du hattest wahnsinnig viel Stress in dieser Situation. – Und doch ist Dir bewusst geworden, dass das mein Arm ist, in deinem Fang. – Mit einem Mal hast Du meinen Arm wieder locker gelassen und die Prozedur der Tierärztin über Dich ergehen lassen. Als die Tierärztin weg war, legtest Du Dich in meine Arme und Du weintest wie ein kleines Kind. – Wie ich es weder vorher, noch hinterher jemals bei einem Hund gesehen habe.

Peter Popp, Januar 2016

Du, November

Du, November, mir graut’s vor Dir! Du kommst kalt, nass, grau daher.
Legst Dich schwer auf mein Gemüt. Hoffentlich kann ich schlafen!

Ich schwitz, mich friert’s…
Mich druckt die Druht! Mir geht’s gar net gut.
Die Kirchturmuhr schlägt – wie oft? 1…2…3…4…5…6…7…8…9…10…11…12 – Des a nu! Die Geisterstund!

Doch wieder eingeschlafen! Nasse, glatte Steine, ich komm nicht vorwärts, schwach, dramatisch, hektisch, unkontrollierbar im Nebel zeichnet sich eine Gestalt ab. Irgendetwas kommt auf mich zu. Von hinten hält mich die finstere Nacht gefangen. Ich kann mich nicht bewegen. Mir stockt der Atem. Ich ringe nach Luft. Ich kriege keine Luft. Schweißgebadet wache ich wieder einmal auf.

Ich kann nicht schlafen! Das Herz schlägt rauf bis in den Hals. Jetzt habe ich meinen Pseudohusten, mein Kratzen am Kopf. Mein…, mein…, mein… Wenn doch bloß dieser Monat schon vorbei wär’! Na ja, wir schreiben ja schon den dritten. – Ich schwitz, mich friert’s…

Der November schreit nach Depressionen, die in uns allen wohnen. Die Frage nach dem: „Worin liegt der Sinn des Lebens?“ Und andere tiefgründige Überlegungen. – Ich kann immer noch nicht schlafen.

Meine Hände schwitzen. Meine Hand sucht meinen Betthund. Wo ist er denn? Meine Hand such eine Stück Fell mit Hund zum Festhalten. – Da ist er ja! Jetzt geht’s mir besser. Na, dann gute Nacht, bis zur nächsten Schweißattacke.

Du, November, Du Verzweiflungsmonat. Na ja, wir schreiben ja schon den 10. Die Sonne lässt sich nur noch selten sehen, es ist ständig nass, trüb, grau, finster. Die Psyche ist am Boden. Die dreißig Tage dauern eine Ewigkeit. Doch ohne Tod kein neues Leben. Es muss einen November geben, um dann nächstes Jahr einen Mai zu erleben. – Na ja, wir schreiben ja schon den zwölften.

Die Felder leer, die Bäume tragen keine Blätter mehr. Der Tod schleicht umher. Der Tod gehört zum Leben. Um der Natur eine Auszeit zu geben. Die Äcker sind gepflügt, die Furche gibt der Erde Luft, auf dass sie nächstes Jahr wieder fruchtbar werde. Ich liebe den Geruch der frischen Erde. – Ich schwitz, mich friert’s.
Der Wind mit seinem kalten Atem schlägt mir entgegen. Es ist jetzt trüb auf allen Wegen. Na ja, wir schreiben ja schon den dreizehnten.

„Peter! Jetzt reiß Dich doch mal zusammen!“ – Ist leichter gesagt, als getan. Wenn die Geister mit Dir Geisterbahn fahr’n. Ich schwitz, mich friert’s. Hilfe, bin nicht so stark, wie es nach außen hin ausschaut. – Jetzt ist erst der vierzehnte.

Heute haben wir den sechzehnten. Noch vierzehn Tage aushalten und überstehen.

November, Du Selbstmordmonat. Ich mag Dich nicht. – Zwei Tage noch, dann ist’s geschafft.

Der November ist vorbei!
Der Atem ist wieder frei!
Gott sei Dank!

Peter Popp, November 2015

Feuer

Unerträgliche Hitze! Es ist heiß, sehr heiß! Die Käfer platzen in der Sonne. Da braucht’s nicht viel… Sonnenstrahlen bündeln sich durch eine achtlos weggeworfenen Flasche.
Da sind sie schon! Die ersten kleinen Flammen. Zaghaft, fast schüchtern züngeln sie aus den dürren Hälmchen mit ihren Farben von orange über grünlich-blau bis zu feuerrot und gieren sich durch’s trockene Gras, stillen damit ihren ersten Hunger.
Ihr heller Schein funkelt auf der glatten Oberfläche des Glases der Flasche, als wollten sie sich bedanken, denn nur durch sie konnten sie geboren werden.
Die Flammen kriechen durchs Unterholz – langsam – kommen nicht so recht in Gang. Doch bald bekommen sie einen listigen Verbündeten, den Wind: „Kommt, tanzt mit mir!“ – Das lassen sich die munteren Bürschchen nicht zweimal sagen – und schon geht’s ab, vom Wind getragen in die Büsche! Die mittlerweile zu einem kleinen Heer angewachsenen Flammen gehen gut genährt ans Werk, machen sich daran, große Bäume zu umschmeicheln. Sie rasen, getragen durch ihren Verbündeten, den Wind, am Stamm entlang bis in die Baumspitzen. Der Baum erstrahlt im Flammenmeer und schon springen die Flammen weiter, zum Nächsten, zum Nächsten und zum Nächsten. Wie eine Herde wilder Elefanten bricht sich das Feuer seinen Weg durch’s Holz.
Mächtige Baumriesen stellen sich dem Feuer entgegen – umsonst! Auch sie werden einfach überrannt, wahnsinnig vor Gier, fasziniert von der eigenen Besessenheit, rasend um sich schlagend frisst das Feuer alles, was sich ihm in den Weg stellt. Von wilder Panik erfasst fliehen Tiere und Menschen.
Das teuflische Gespann aus Hitze und gebündelten Sonnenstrahlen auf der Flasche ließ ein Inferno entstehen. In kürzester Zeit brennt der ganze Wald…

…was kommen einem nicht alles für Gedanken, während man das Kaminfeuer beobachtet. Das gleiche erschreckende Feuer verbreitet Wärme und Behaglichkeit und mein Hund liegt davor und genießt es ebenso wie ich…

Bewahre Dir Achtsamkeit gegenüber allem, was Dir in Deinem Leben begegnet!

Peter Popp, im Februar 2016