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Wenn Lumpi auch ein solcher ist

SRZ schaut dem "Hundeflüsterer" Peter Popp beim Training mit Mensch und Tier zu

Auerbach/Immenreuth. (swt)

Lumpi trägt seinen Namen nicht umsonst, der kleine Rauhhaardackel ist ein richtiges Schlitzohr. Schnüffeln, was das Zeug hält, Frauchen in die richtige Richtung ziehen und den „großen Maxe" spielen. Damit er seiner Halterin nicht länger auf der Nase herumtanzt, hat sie sich beim Hundetraining von Peter Popp angemeldet. Der Immenreuther ist ein richtiger „Hundeflüsterer".

Spätestens beim dritten Anlauf merkt Lumpi, dass der große Mann mit der tiefen Stimme jetzt das Sagen hat und geht brav an der Leine. Dabei zittern zwar die kurzen Läufe, aber freudig wedelt er mit dem Schwanz, als der Hundetrainer ihn eindringlich lobt. „Konsequenz und Liebe" meint der versierte Ausbilder, als wir ihn nach den richtigen Maßnahmen fragen, einen Hund zu erziehen. „Sie mögen es doch auch nicht, wenn es einmal ,hü‘ und einmal ,hott‘ heißt!" Und natürlich hat jede Hunderasse noch mal ihre eigenen Gene. Da macht Peter Popp erst einmal eine „Anamnese". Er sieht den Vierbeiner und kann sofort sagen, welche angeborenen Instinkte er hat.

 

Ausdauer und Konsequenz

„Nehmen wir den Dackel, er wurde zur Jagd ausgebildet, soll in Fuchsbauten kriechen. Dort ist er allein, niemand sagt ihm was er tun soll. Warum sollte er also über der Erde hören? Nur mit Ausdauer und konsequentem Zeigen, was sie von ihm wollen, wird er auf Dauer richtig reagieren."

Dass auch Max seinen Namen nicht ganz zu unrecht trägt, zeigt sich, als der Bernhardiner-Rüde auf den Platz kommt. „Ich bin hier der Chef!", zeigt er seine ganze Haltung. Lautstark bringt er sie zum Ausdruck als Könkurrenz naht. Jericho ist das erste Mal dabei. Der sieben Monate alte Rüde soll gleich merken, dass Max hier der Platzhirsch ist. Das gilt es zu unterbinden, Peter Popp schreitet ein und gibt dem Frauchen von Max den Befehl zur Bewegung und zur Reaktion. „Das ist ein normales Verhalten", erklärt der Ausbilder, bei dem jeder Vierbeiner unglaublich schnell reagiert. Die Hunde spüren genau, wer das sagen hat, man muss es ihnen nur immer wieder klarmachen.

 

Laufen und Schwitzen

Jericho bleibt die meiste Zeit zunächst nur außerhalb der Ausbildungsrunde. Richtiges Greifen der Leine, kurz oder lang, Grundbegriffe, die Peter Popp dem Herrchen zeigt. Dabei scheint Jericho ein ganz Gutmütiger zu sein, sitzt er doch brav daneben. 20 Hunde machen derzeit in Welluck auf dem Lagerplatz eine grundlegende Ausbildung durch und sind jedes Mal mehr als geschafft nach einer Stunde.

Was leicht aussieht, ist für die Frauchen und Herrchen Schwerstarbeit. Die geraten dabei mindestens so ins Schwitzen wie ihre Vierbeiner. Nicht nur bei den Laufrunden rund um die Gruppe. Jeweils einer darf mit seinem Besitzer die Gruppe umrunden, während die anderen sitzenbleiben müssen.

Leichter Lauf heißt, beim Vorbeigehen am anderen Hund läuft der Besitzer zwischen beiden. Schwieriger Lauf bedeutet, Hund geht an Hund vorbei. Die erste Variante signalisiert dem Hund aber: „Hallo, mein Herrchen hat kein Problem mit dem anderen Hund, also habe ich auch keins." In die Beine geht auch der Slalom um die Pylonen. Rechts herum heißt für das Frauchen, linkes Bein nach vorne und Oberkörper nach rechts beugen. Mit diesen Zeichen laufen die meisten Hunde mühelos in die richtige Richtung.

Mindestens zwei Jahre muss sich der Halter der Ausbildung seines Vierbeiners widmen. „Das heißt, wer sich einen Hund anschafft, der muss wissen, das dieser Zeit braucht", erklärt Peter Popp. Im Welpenalter mit dem Training zu beginnen, ist von Vorteil, aber auch ältere Hunde können noch was lernen.

Brave Familienhunde

„Wir möchten hier Familienhunde ausbilden, mit denen man später auch gefahrlos durch die Stadt spazieren kann. Bis Ende Oktober dauern die Kurse noch. Einsteigen ist immer möglich. Wer also mit seinem Vierbeiner noch was lernen möchte, der kann am Dienstagabend zwischeu 18 und 20 Uhr nach Welluck kommen. Übrigens gibt Peter Popp auch Einzelstunden für „problematische Hunde". Anfragen sind jederzeit möglich. Unter der Adresse www.bei-uns-sind-hunde-freunde.de können interessierte Hundebesitzer nachlesen und sich informieren.

"Bauch-Gefühl"

Getreu dem Motto: „Bei uns sind Hunde Freunde" gehen die Ausbilder um Peter Popp auf die Persönlichkeiten von Hundeführer und Hund ein und versuchen nicht, sie in eine stereotype Form zu zwängen. „Wir lassen auch ihr ,Bauch-Gefühl‘ zu." Die Ausbildung erfolgt nach dem Augsburger Modell, mit Futter als Belohnung und korrigieren mit wohlwollender Konsequenz. „Wir stellen Regeln für das Zusammenleben zwischen Hund und Mensch auf, die der Hundeführer seinem Hund beibringt, an die er sich aber auch selber halten muss. Gewisse Übungen helfen dabei, die Führungsperson „Mensch" dem Hund näher zubringen. Der Hund braucht für sein Wohlbefinden noch mehr als der Mensch feste Gewohnheiten und Strukturen, die ihm erst seine Sicherheit geben. Körpersprache steht dabei im Vordergrund. (swt)